Samstag, 31. Oktober 2009

Splendid Isolation

Die Fachzeitschrift Textilwirtschaft meldet, dass eines der großen Modehäuser Deutschlands eine neue Verfahrensweise beim Verkauf testet. Die Verkäufer sollen den Kunden die Kleidungsstücke so lange in der Hand lassen, bis der Einkauf abgeschlossen ist. Man erhofft sich davon, dass die potenziellen Käufer während des Entscheidungsprozesses besser die Einzelteile aufeinander abstimmen können.

Ich hoffe, dass sich der Test als Erfolg erweist und man in Zukunft unbehelligt stöbern, vergleichen und anprobieren kann. Mich nervt es jedenfalls gewaltig, wenn man ständig durch Verkäufer gestört wird, die immer gleich alle Teile mitnehmen wollen. Man stelle sich vor, im Supermarkt oder CD-Shop würde es so zugehen. Man legt z. B. eine Flasche Wein in den Wagen und sofort taucht jemand und bringt sie zur Kasse. Einkaufen ist ein Prozess des Erwägens, Abwägens, Entscheidens und wieder Verwerfens. Wenn dabei aufdringliche Provisionsjäger stören, treibt mich das aus dem Laden.

Verkäufer sollten wie gutes Hauspersonal im Hintergrund bleiben, bis sie gebraucht werden. Und die Kunst beherrschen, ihre Zunge im Zaum zu halten. Schon so mancher Euro wurde von mir nicht ausgegeben, weil ein so wohlmeinender wie inkompetenter Mitarbeiter meinte, einen schlauen Kommentar abgeben zu müssen. Hätte er bloß geschwiegen. Mich interessiert es meistens wenig, ob so ein Jüngling meine Wahl goutiert oder nicht. Von den Ratschlägen, die von den schnieken Herren kommen, gar nicht zu reden. Lasst die Kunden in Frieden, dann kaufen sie vielleicht auch mal wieder ein.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Der Gentleman "live" bei Radio EINS vom RBB

Radiotipp für Berliner und Brandenburger. Am Sonntag (11.10.09), 18-19 Uhr auf Radio EINS vom RBB einschalten. In der Sendung "Seite Eins" wird mich die Moderatorin Marion Brasch zu "Der Gentleman" befragen. Mehr Infos, wenn Sie auf die Headline klicken.

Montag, 5. Oktober 2009

Gürtel-FAQs

Welche Farbe?

Der Gürtel muss sich nach den Schuhen richten. Schwarze Schuhe = schwarzer Gürtel, braune Schuhe = brauner Gürtel. Die Brauntöne stimmen Sie nach Farbwert (Schokoladenbraun, Rotbraun, Bordeaux, Cognac) und/ oder Helligkeit aufeinander ab (Hellbraun zu Hellbraun, Mittelbraun zu Mittelbraun etc.). Bei sportlichen Stoffgürteln (siehe nächster Punkt) gehen Sie nach der Farbe der Lederkomponenten.

Welches Material?

Zu Businesszwirn und Kombination (z. B. Blazer oder Tweedjacke und Flanellhose) nur Leder (bei sportlichen oder sommerlichen Anzügen auch geflochten), zu sportlichen Hosen (z. B. Chinos oder Jeans) auch Stoff (z. B. gestreifter Canvas). Vorsicht: Die Angabe „Echt Leder“ gilt auch für billiges Spaltleder und wird leider schon mal fälschlich auf Gürtel aus LEVA gedruckt (Ersatzmaterial aus gemahlenen Lederresten, das Pendant zur Spanplatte). Seriöse Händler bieten sowas aber nicht an.

Länge, Breite und Dicke?

Die meisten Gürtel haben 5 Löcher, im Idealfall (und vorm Geschäftsessen) sitzt der Dorn der Schließe im Mittelloch, also dem dritten. Bei Breite und Dicke gilt: Schmal und flach = förmlich, breit und dick = sportlich. Gürtel zum dunklen Anzug messen 2,5 - 3,5 cm, sportliche Modelle bis ca. 4 cm.

Welche Schließe?

Die Gürtelschließe (aus massivem Messing oder Sterlingsilber) muss von der Metallfarbe her auf Uhr, Schmuck und Accessoires abgestimmt werden. Eine vergoldete Messingschließe passt zu Manschettenknöpfen und Uhr aus Gold, silberfarbene Schließen zum Stahl-Chronometer und Weißgold- oder Platinmanschettenknöpfen. Wichtig: Die Gürtelschließe soll auch zu den Schnallen der Monkstrapschuhe passen. Bei Design und Größe gilt: Je unauffälliger und filigraner, desto förmlicher. Designerlogos und Motivschließen sind mit Vorsicht zu genießen.

Wann darf ich ihn tragen, wann nicht?

Zu jedem Anzug (obwohl Puristen beim Zweireiher und Westenanzug Hosenträger vorziehen). Tabu ist der Gürtel bei Frack und Cut (hier trägt der Gentleman Hosenträger), zum Smoking ist er mittlerweile akzeptiert.