Samstag, 28. Januar 2012

Francesco Maglia. Der Schirmherr in Berlin

Francesco Maglia mit dem Stockschirm meines Großvaters (Foto: Bettina Liebchen)

Francesco Maglia besitzt natürlich seit langem eine signierte Erstausgabe von "Der Gentleman". Seit gestern auch die Neufassung. Mit Widmung in drei Sprachen (Foto: Bettina Liebchen)

Francesco Maglia wird oftmals als Schirmmacher tituliert. Dies ist etwas irreführend, da er die Erzeugnisse seines Familienunternehmens weltweit vertritt und verkauft, nicht aber fertigt. Dies übernehmen die Handwerker in der Mailänder Fertigungsstätte. Francesco Maglia reist als Repräsentant seiner Firma und als Botschafter der Schirmkultur durch die ganze Welt und dies ist wörtlich zu nehmen. Mit Hilfe des Navigationssystems und - für alle Fälle - auf Papier gedruckter Straßenkarten. Sie liegen zu dicken Bündeln verschnürt im Auto, seinem zweiten zu Hause, bereit.


Gestern Abend war Francesco Maglia bei mir zum Abendessen zu Gast. Ich nutzte die Gelegenheit, um ihm den Stockschirm meines Großvaters mütterlicherseits zu zeigen. Es handelt sich dabei um ein äußerst schlankes Modell mit Bambuskrücke und Stahlrahmen, das sich durch eine feste Teleskophülle in einen Spazierstock verwandeln lässt. Ich vermute, dass der Schirm aus den frühen Fünfzigern stammt, gekauft wurde er vermutlich in Hannover. Francesco Maglia wusste nach wenigen Sekunden Bescheid und nannte mir die Provenienz: Hugendubel. Mit leichter Wehmut erinnerte er daran, dass es damals auch in Deutschland noch mehrere Hersteller gab, die Qualitätsschirme in für heutige Begriffe gigantischen Mengen fertigten. Um dann den Stab - zum Glück nicht meinen Schirm - über das Land zu brechen, aus dem die Flut der Billigregendächer in die Welt schwappt: China.


Mein Maglia-Schirm wurde dann auch noch einer kleinen Inspektion unterzogen. Ich habe ihn ca. 1998 bei Fortnum & Mason gekauft und seitdem ständig benutzt. Es fehlt lediglich das kleine Bändchen, dass ihn am oberen Ende zusammenhält, wenn er nicht zusammengerollt wird. Das Ersatzteil kommt nun per Post aus Mailand.  





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