Donnerstag, 18. April 2013

Sakko, Jacke oder Blazer?

Zweite Anprobe eines Sakkos, das John Coggin aus einem weichen Tweed von "Hunters of Brora" für mich gefertigt hat (Foto: Carlo Jösch)


Heute gebe ich mal wieder die Antwort auf eine Leseranfrage wieder. Sie lautete so:

"Können Sie mir in Stichpunkten aufzeigen, was der Unterschied zwischen einem Sakko, einem "sport coat" und dem Jacket eines Anzugs ist?"

Sakko ist die deutschsprachige Bezeichnung des "sport coat". Meines Wissens wird das Wort in anderen Sprache nicht benutzt. Auf Italienisch wird es mit Doppel-C geschrieben und bedeutet dann einfach "Sack". Das Wort steckt allerdings im amerikanischen Begriff "sack suit". Die Österreicher sprechen das Wort Sakko mit etwas schärferem "S" und betonen es auf dem "o". Anstelle von Sakko kann man auf Deutsch auch Sportjacke sagen.

Die Jacke des Anzugs wird auf Deutsch auch als "Jackett" bezeichnet, man spricht es dann allerdings nicht Englisch aus, vielmehr pseudo-französisch mit einem "J" wie beim französischen Namen "Jean".

Ein Blazer ist kein Sakko und auch kein Jackett, vielmehr immer ein Blazer. In der Frauenmode ist der Blazer jede Art von Jacke im Stil eines Herrensakkos oder einer Herrenanzugsjacke.

Ich verwende das Wort Sakko seltener und sage stattdessen eher Jacke.


Dienstag, 9. April 2013

Langsam eingetragen: Mein Tweedanzug



Zweite Anprobe meines Tweed-Anzugs mit John Coggin, meinem Zuschneider bei Tobias Tailors in der Savile Row. Das Geschäft existiert leider nicht mehr, die damaligen Inhaber John Davies (im Hintergrund) und John Coggin sind heute noch als Schneider aktiv. John Coggin reist auch unregelmäßig nach Deutschland (Foto: C. P.)

Während ich von 1997 bis 1999 mein Buch "Der Gentleman" geschrieben habe, war ich häufig in London zu Besuch. Ich führte Interviews, besichtigte Schneidereien und Fertigungsbetriebe und bereitete die Fototermine vor. Mehrfach lief ich dabei am Schaufenster von "Tobias Tailors" vorbei. Eines Tages ging ich hinein und bestellte meinen ersten Anzug. Diese Geschichte habe ich schon häufiger erzählt. Nachdem der erste Anzug gut gelungen war, orderte ich beim nächsten oder übernächsten Mal einen Tweedanzug. Als er ausgeliefert wurde, sagt John Coggin, damals Mitinhaber von "Tobias Tailors" und mein Zuschneider, dass mir der Anzug lange ein guter Freund sein würde. Und dass der Stoff erst nach etwa zehn Jahren richtig eingetragen ist. Mir kam diese Aussage damals seltsam vor. Ich kannte zwar die legendäre Langlebigkeit von Savile-Row-Anzügen. Aber erst nach zehn Jahren eingetragen? Das erschien mir übertrieben. Nach inzwischen 15 Jahren kann ich bestätigen, dass mir der Anzug ein guter Freund geworden ist. Und der Stoff ist langsam auch ein wenig eingetragen. 

Eine Aufnahme, die der Reise- und Portraitfotograf Christian Kerber vor ca. zehn Jahren von meinem Anzug und mir gemacht hat. Auftraggeber war damals die japanische Zeitschrift "Dorso".

Auch 2013 hilft mir der Anzug, eine gute Figur zu machen. Hier eine Aufnahme mit der Mannschaft der Berliner FIliale von Cove & Co. (Foto: Erill Fritz)